Vom Pferdefuhrwerk zum Elektroauto

Als die "Kraftfahrzeug-Reparaturinnung" am 1. Oktober 1934 für den Bereich Herne/Castrop-Rauxel/Wanne-Eickel aus der Taufe gehoben wurde, war das nicht unbedingt der Wunsch jener Fachleute aus diesem neuen Handwerk, das damals erst die zarten Knospen einer viel späteren Blütezeit zeigte. Es war vielmehr ein Reichserlaß "von oben", mit dem die Regierung in jener Zeit auch diesen Handwerksbereich organisatorisch unter Dach und Fach brachte.

Und wie es seinerzeit üblich war, wurde in der Gründungsversammlung nicht etwa der Obermeister aus der Runde der Versammelten gewählt, sondern von der Regierung bestimmt. Herbert Daum übernahm dieses Amt damals und führte die Innung auch den Krieg über weiter bis ins Jahr 1946, als er von Heinrich Siebert abgelöst wurde.

Die Innung sah sich in den ersten Jahren ihres Bestehens harten Zeiten gegenüber und wurde mit mannigfaltigen Problemen konfrontiert. Viele Meister mussten in den Krieg ziehen, nach dessen Ende ein neuer Anfang für die meisten Unternehmen erforderlich war.

Das Gewerbe war zum Erliegen gekommen. Dabei war es ja noch gar nicht so lange her, dass der Beruf des Kraftfahrzeug-Mechanikers überhaupt ein eigenständiger geworden war. Der Wanne-Eickeler Josef Heilmann zählt da heute zu den Pionieren, denn der gelernte Elektromaschinenbauer legte bereits 1932 seine Meisterprüfung im Kfz-Handwerk ab.

Vornehmlich waren es die Hufschmiede, die von der Arbeit mit Pferden auf die Reparatur von Motorrädern und einigen wenigen Autos "umsattelten".

Viel Mut, Energie und Ehrgeiz gehörten schon dazu, in den Gründerjahren der Innung mit der Tücke des Objekts fertig zu werden. Was sich beim rasanten technischen Fortschritt bis in die heutige Zeit natürlich nicht verändert hat. Und was auch für die Arbeit innerhalb der Innung galt, deren rund 20 Mitglieder sich damals erst einmal in die neue Materie einarbeiten mussten. Ob es die Mitgliedsbeiträge waren, die laut Protokoll natürlich viel zu hoch waren, oder allgemeine organisatorische Fragen, es hat manche Diskussionen gegeben.

Der Vorstand setzte sich damals wie folgt zusammen:

  • Obermeister: Herbert Daum, Herne
  • Stellvertreter: Trenczek, Herne
  • Schriftführer: Ludwig Sandhofe, Castrop-Rauxel
  • Kassenwart: Bernhard Jokisch, Herne
  • Lehrlingswart: Herbert Daum

Natürlich gab es auch schon einen Gesellenprüfungsausschuß.
Er bestand aus:

  • Vorsitzender: Herbert Daum
  • Stellvertreter: Trenczek
  • Meisterbeisitzer: Bernhard Jokisch
  • Meisterbeisitzer: W. Honkisch
  • Meisterbeisitzer: Heinrich Siebert
  • Meisterbeisitzer: Peter Krautscheidt

Nur noch wenige der Männer dieser "ersten Stunde" konnten das runde Jubiläum ihrer Innung im Jahre 1984 mitfeiern.

Ab dem Jahr 1973 stand Hans Husmann als Obermeister der Innung vor und übergab 1984 die Führung an Wilhelm Rocholl, der sich unter anderem durch die Errichtung der Bildungsstätte in Castrop-Rauxel verdient machte.
Hans Husmann stand der Innung in den folgenden Jahren noch bis nach der Jahrtausendwende als Sicherheitsingenieur zur Verfügung.

Die Obermeister der folgenden Jahre:

  • Heinz Huschenbeth 1993 bis 2001
     
  • Dieter Bernd 2001 bis 2003
     
  • Bernhardt Kampe 2003 bis 2018
     
  • Michael Thüring 2018 bis heute

Im Jahr 2009 feierte die Innung ihr 75 jähriges Bestehen.